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Longieren mit Longe und freies Longieren

Einführung

Beim Longieren lernt das Pferd auf grössere Distanz zur Trainerin die Aufgaben auszuführen. Dank dieser Distanz ist das Arbeiten in höherem Tempo möglich. Gymnastizierende Übungen an der Longe helfen dem Pferd, sich auf die Aufgaben der Freiheitsdressur und der Zirkuslektionen vorzubereiten. Durch die Abgrenzung am Manegenrand hat das Pferd keine Möglichkeit zu entweichen, was beim Erarbeiten der verschiedenen Aufgaben hilfreich ist.

Es ist wichtig, dass das Erarbeiten der Longieraufgaben für das Pferd immer interessant bleibt. Die Einstellung der Trainerin zum Pferd soll wohlwollend und positiv sein.

Longieren

Beim Longieren ist die Trainerin dem Pferd zugewandt. Sie steht im Zentrum des Kreises. Das Zentrum des Longierzirkels in der ganzen Manege hat einen Durchmesser von 2m. Das Zentrum sollte nur verlassen werden, wenn die Aufgabe dies erfordert. Beispiel: Kleine Volte am Manegenrand. Das Pferd bewegt sich in der vorgegebenen Distanz auf einer Kreislinie um die Trainerin. Die Trainerin wirkt sowohl treibend als auch verwahrend und richtungsgebend auf das Pferd ein.

Ausführung

Sollte eine Aufgabe beim ersten Versuch nicht gelingen, so kann sie zweimal wiederholt werden. Gelingt die Aufgabe nach dem dritten Anlauf nicht oder wird ein Zeitlimit von 10 sec überschritten, so muss die Aufgabe ausgelassen werden. Die Richter geben ein Zeichen, um zur nächsten Aufgabe weiter zu gehen.

Zeit

Die Dauer einer Prüfung beträgt ca. 5 Minuten.

Ort

Die Longierprüfung findet in einem umzäunten Zirkel mit einem Durchmesser von ca. 13 m statt. Die Viertel der Volte sind im Uhrzeigersinn mit den Buchstaben A, B, C und D gekennzeichnet.

Anforderung

Die Aufgabenstellung steigert sich bei jeder Kategorie.
Sollten in einer Aufgabe nicht alle Gangarten verlangt werden, so ist dies erwähnt. » Definition der Aufgaben

Kategorie 1 – Longiere mit Longe

Ausrüstung

  • Halfter oder Kappzaum
    (Grundsätzlich empfehlen wir das Longieren an einem gut angepassten Kappzaum. Er ermöglicht eine präzisere Kommunikation und beim Longieren mit Halfter ist das Risiko grösser, dass sich das Pferd im Hals oder Genick verwirft.)
  • Longe ca. 7 m Länge
  • 1 Longiergerte und eine Gerte nach Wahl

Signale   

  • Mit Körper, Stimme und Gerte werden feine Signale gegeben.
  • Das Seil hängt lose durch ohne den Boden zu berühren.

Anforderung 

  • Gangarten Schritt, Trab und Galopp
  • Pferd auf den Hufschlag entlassen / Schritt, Trab
  • Longieren auf linke und rechte Hand
  • Tempo verstärken und reduzieren / Schritt, Trab
  • Handwechsel / Schritt, Trab
  • Kleine Volte / Schritt, Trab
  • Volte verkleinern und vergrössern / Schritt, Trab
  • Rückwärtstreten am Manegenrand
  • Seitwärtstreten von sich weg / Schritt
  • In
  • Halt
  • Stehenbleiben
  • Hier / Schritt, Trab
  • Abstreichen

Zusatzaufgaben  

  • Es können zwei Aufgaben frei gewählt werden. Sie können mit oder ohne Seil und Longe präsentiert werden.
  • Das Material für die Zusatzaufgaben muss selbst mitgebracht werden.
  • Liste der Zusatzaufgaben für Kategorie 1

Kategorie 2 – Freies Longieren

Ausrüstung  

  • Halfter oder Kappzaum
  • Keine Longe
  • 1 Longiergerte und 1 Gerte nach Wahl

Signale 

  • Mit Körper, Stimme und Gerte werden feine Signale gegeben

Anforderung 

  • Gangarten Schritt, Trab und Galopp
  • Pferd auf den Hufschlag entlassen / Schritt, Trab
  • Longieren auf linke und rechte Hand
  • Tempo verstärken und reduzieren / Schritt, Trab
  • Handwechsel / Schritt, Trab
  • Kleine Volte / Schritt, Trab
  • Volte verkleinern und vergrössern / Schritt, Trab
  • Rückwärtstreten am Manegenrand
  • Seitwärtstreten von sich weg / Schritt
  • In
  • Halt
  • Stehenbleiben
  • Hier / Schritt, Trab
  • Abstreichen

Zusatzaufgaben  

  • Es können zwei Aufgaben frei gewählt werden (siehe auch Kapitel Zusatzaufgaben). Sie werden ohne Seil und Longe präsentiert.
  • Das Material für die Zusatzaufgaben muss selbst mitgebracht werden.
  • Liste der Zusatzaufgaben für Kategorie 2

Kategorie 3 – Freies Longieren

Ausrüstung 

  • Kein Kopfstück
  • Keine Longe
  • 1 Longiergerte und 1 Gerte nach Wahl

Signale

  • Mit Körper, Stimme und Gerte werden feine Signale gegeben.

Anforderung 

  • Gangarten Schritt, Trab und Galopp
  • Pferd auf den Hufschlag entlassen
  • Longieren auf linke und rechte Hand
  • Tempo verstärken und reduzieren
  • Handwechsel / Schritt, Trab
  • Kleine Volte
  • Volte verkleinern und vergrössern
  • Rückwärtstreten am Manegenrand oder auf der kleinen Volte
  • Seitwärtstreten von sich weg / Schritt
  • In
  • Halt
  • Stehenbleiben
  • Hier
  • Abstreichen

Zusatzaufgaben

  • Es können zwei Aufgaben frei gewählt werden (siehe auch Kapitel Zusatzaufgaben). Sie werden ohne Seil und Longe präsentiert.
  • Das Material für die Zusatzaufgaben muss selbst mitgebracht werden.
  • Liste der Zusatzaufgaben für Kategorie 3

Definition der Aufgaben

Gangarten

Schritt, Trab und Galopp je nach Aufgabe. Erwünscht ist jeweils ein fleissiges und raumgreifendes Vorwärts.

Auf den Hufschlag entlassen

Die Trainerin entlässt das neben ihr stehende Pferd an den Manegenrand. Das kann auf verschiedene Arten ausgeführt werden:

  1. Pferd geht von der Mitte aus an den Manegenrand
  2. Pferd wartet am Manegenrand, währenddem die Trainerin die Longierposition in der Mitte der Manege einnimmt bis sie das Zeichen für die gewünschte Gangart gibt.
  3. Pferd wird von der Trainerin direkt am Manegenrand entlassen, sie geht zur Mitte, während das Pferd fleissig am Manegenrand in der gewünschten Gangart weitergeht.

Gibt es keine konkrete Vorschrift im Prüfungsprogramm, wie das Entlassen ausgeführt werden soll, darf die Teilnehmerin frei wählen.

Zulegen und Verlangsamen

Die Trainerin verlangt vom Pferd eine deutliche Temposteigerung und Trittverlängerung bzw. Temporeduktion und Schrittverkürzung. Das neue Tempo bleibt während der geforderten Anzahl Runden konstant.

Übergänge

Die Signale der Trainerin zum Wechsel der Gangart erfolgen präzise. Das Pferd reagiert sofort und willig.

Handwechsel

Das Pferd wechselt in der gewünschten Gangart die Richtung in einer fliessenden, runden Bewegung durch die Mitte der Manege.

Kleine Volte

Die Trainerin bewegt sich von der Mitte der grossen Volte in die neue Mitte der kleinen Volte am Rand der Manege. Der Durchmesser der kleinen Volte sollte halb so gross wie jener der grossen Volte sein.

Volte verkleinern und vergrössern

Die Trainerin bleibt in der Mitte der grossen Volte stehen, das Pferd verkleinert nach und nach den Durchmesser der Volte, bis es sich auf einer kleinen Volte um die Trainerin bewegt. Der Durchmesser der kleinen Volte sollte halb so gross wie jener der grossen Volte sein. Danach lässt die Trainerin das Pferd die Volte wieder vergrössern bis es wieder auf dem Hufschlag ist.

Rückwärtstreten

Die Trainerin steht in der Mitte der Manege und lässt das Pferd auf Abstand am Manegenrand die gewünschte Anzahl Tritte rückwärtstreten oder lässt das Pferd auf einer kleinen Volte in der Mitte der Manege z.B. nach dem Volte verkleinern rückwärtstreten.

Seitwärtstreten

Die Trainerin lässt das Pferd von der Mitte der Manege aus die gewünschte Anzahl Tritte parallel zum Hufschlag von sich weg seitwärtstreten.

Halt

Das Pferd stoppt aus der gewünschten Gangart und bleibt geschlossen stehen. Die Markierung liegt auf Schulterhöhe des Pferdes.

Stehen

Das Pferd wartet geschlossen und ruhig auf die neue Aufgabe oder das Pferd bleibt am Manegenrand ruhig stehen währendem sich die Trainerin dem Pferd z.B. von der Mitte der Manege aus nähert, sich von ihm entfernt oder es steht in der Mitte der Manege und die Trainerin läuft um das Pferd herum.

Abstreichen

Das Pferd bleibt ruhig stehen, während die Trainerin sich bewegt und es am ganzen Körper mit der Hand und/oder mit der Gerte berührt.

Hier

Das Pferd kommt gerade und in der gewünschten Gangart auf seine Trainerin zu und bleibt vor ihr stehen.

In

Das Pferd bewegt sich seitwärts vom Manegenrand zur Führperson.

Signale

Die Signale sollen fein und angemessen sein. Signale können mit Körper, Stimme oder Gerte gegeben werden.